10.02.2013

Sonntagsleben - das bisschen Peinlichkeit

Zwei Dinge haben mich in der letzten Woche ziemlich zum Nachdenken gebracht:

ERSTENS:

die Ü30 Faschings-Party im Odenwald, zu der ich eine Karte hatte. Ich bin kein Faschingstyp, hätte ich keine Kinder ginge diese Zeit ohne jegliche Notitz an mir vorbei. Dieses Jahr habe ich einer Freundin versprochen mit einigen anderen Freunden mit zu besagter Party zu kommen. Ich finde das Alles ohnehin schon ein wenig Peinlich. Und dann noch das hier: Das diesjährige Gruppen-Motto lautete: PUNK

Ich wollte aber keinen Rückzieher machen und es könnte ja auch ganz spassig werden...
Aber dennoch: Punk, als Verkleidung, quasi aus der Retorte, der Iro als Polyester-Haarteil *seufz* das wiederspricht sich doch...
Ich sagte mir nochmal: "Hör auf, alles durchanalysieren zu wollen, mach einfach mit, könnte ja auch ganz spassig werden..."

Was soll ich sagen, es wurde ganz spassig. Wir sahen alle aus wie früher, richtig echt, trotz Iro-Perücke und Extensions.

Aber ein komisches Gefühl bleibt dennoch. Wenn ich noch dran denke, was wir uns früher abgemüht haben, mit Zuckerwasser und 3 Wetter Taft die Haare zum Stehen zu bringen. Der Zirkus mit dem Färben der Klamotten, alles in Schwarz, alles in die Waschmaschine und danach mindestens drei Mal Durchwaschen, sonst ist alles Nachfolgende dann auch mit leichtem Grauschleier aus der Maschine gekommen, was meine superprogressive und obertolerante Mama dann doch nicht so toll fand. Die Chefs der Clique waren aber die, die sich einen Trip nach London leisten konnten um dort einzukaufen: Totenkopfshirts, Nietengürtel, Royal Stewart Tartan Hosen im 5 Pocket Schnitt und knallrote DocMartens... ihr könnt es euch schon denken: Ich habe da nicht dazugehört. Mit 15 hatte ich weder Geld für London noch für DocMartens.

Ich bin dann ziemlich schnell vom Punk zum Öko umgestiegen. Da war das Styling nicht so anstrengend und auch nicht so teuer. Stricken konnte ich schon damals gut und meine Schlabberpullis, Zipfelmützen und Socken waren auch viel freundlicher zur Waschmaschine. Da hat sich auch Mama über diesen Wandel gefreut.

ZWEITENS:

Die zweite Peinlichkeit der Woche ist für mich: Heino
Als Kind, also vor der Punk-Zeit, habe ich viel Heino gehört.... also mitgehört. Mein Opa war absoluter Heino-Fan und da ich viel bei ihm war, wurde ich auch viel mit Volksmusik beschallt, was mich damals auch überhaupt nicht gestört hat. Mit 4, 5, 6, 7, 8 ist man wenig kritisch.
Als seine neue Platte vor wenigen Tagen rauskam, sind mir sofort die ganzen Lieder aus meinen Kindertagen wieder eingefallen und ich war fast ein wenig erschrocken, als ich festgestellt habe, wie textfest ich bin, bei "Karamba, Karacho" oder dem "Enzian".

Und die Platte? DER Heino, der konservative, reaktionäre Held der deutschen Volksmusik, die Ikone einer Gesellschaft, die alles verachtet(e), was mir ab 13/14 wichtig wurde, singt Stücke von Leuten die ich musikalisch gut finde, die zu meiner Generation gehören, für die Volksmusik das Letzte ist, und nicht aus musikalischen Gründen!!!
Und die Idee: Fand ich gut! Ein Akt der Annäherung, des sich-die-Hand-reichens, dachte ich...

Inzwischen weiß ich es besser. Es ist nichts weiter als ein brillianter Marketing-Schachzug. Es ist ein Akt der Verachtung: Es hat keinen Kontakt zwischen ihm und den Songschreibern gegeben. Durch die 1:1 Umsetzung des Originals musste es auch keinen Kontakt geben, was Teil des Konzeptes ist. Heino bezeichnet die Arrangements als primitiv (zumindest primitiver als seine eigenen Lieder). Er sagt damit eigentlich nur: Seht her, ich bin der Größte, ich zeigs Euch allen, wer Volksmusik, das einzig Wahre, kann, kann alles, auch euren Kram! Und das an Ed Hardy erinnernde Logo mit dem hippen Totenkopf tut den Rest.

Nun find´ ich´s nicht mehr gut. Ich mach das Radio aus und habe mir eine MP3 gemischt mit den Originalen.


...fast wie früher... aber auch ein wenig "die Muddi geht als Punk zur Fassenacht"
 
Die Schrift ist mit der Sillhouette aus Cardstock ausgeschnitten und mit Stofffarbe und Schwämmchen übertragen. Die Schrift heißt "Were-Beast".

08.02.2013

Fishermens Friend

Ein klassischer Aran-Pulli
ganz modern:
 
BATNIK
 
 
 
 von Nora Gaughan
 
veröffentlicht in knitty im Herbst 2010
 
gestrickt im
November 2012
 
mit ROWAN Silky Tweed
 
 Seide mit Merino und das Ganze als Tweed-Garn = 100% Wohlfühlen
 
in der Farbe Inky
 
Der Pulli ist eher tight und kurz
für mich natürlich etwas länger und ohne 3/4 Ärmel, sondern lang


Außer der Armellänge habe ich die seitlichen Zöpfe abgeändert: Im Original verdrehte Zöpfe nach einem etwas... nicht ganz so einfach zu strickenden, sehr unregelmäßigen Muster.
 
Ich habe meine Zöpfe so aufgebaut, dass ich gleichzeitig mit dem zentralen Teil des Musters nur in jeder 4. Reihe etwas zu tun hatte und die 1.-3. Reihe einfach nur rechts und auf der Rückseite links stricken musste.
Das hat die Sache sehr vereinfacht und das Stricken absolut beschleunigt.
 

 
 Leider wird das Garn nicht mehr produziert, aber Restbestände sind in vielen online-shops noch zu bekommen... sollte ich nochmal...?


Und mir sieht man auf den Fotos an, wie k.o. ich im Augenblick bin... Aber frau kann halt nicht immer top aussehen. Ich teile sie dennoch. Friseur ist auch überfällig... naja, noch einmal mitten in der Nacht aufstehen und dann ist wenigstens eine Woche Ferien.

06.02.2013

Storm

...heißt die Farbe dieses Strickgarns
 
und passt gerade zum Sturmtief-Wetter prima!
 
der daraus entstandene Pullover ist
leicht
schlicht
ganz zart auf der Haut
schön filzig
einfach zu stricken
unkompliziert zu tragen
und
sturmgrau
 

Das Model hat allerdings im Original zwei Haken:
schlabberige überlange Trompetenärmel und einen
ebenso schlabberigen Schlabberkragen, der nicht weiß wo er hinschlabbern soll,
 
 
dass ich diese beiden Dinge einfach weggelassen habe:
Ärmel ohne Trompete
Kragen extrem enger gestrickt als in der Anleitung.
Für sowas ist ravelry einfach SPITZE!!! Die Erfahrungen und die Fotos anderer helfen mir immer wieder Entscheidungen zu treffen: Etwas länger oder etwas enger oder weiter und kürzer, auch welche Garne oder welche besser nicht. In den Büchern und heften sehen die Sachen immer umwerfend aus. Da hüpfen aber au ch drei Stylisten und Assistenten um das Model rum, legen jede Falte so, wie sie liegen soll, stecken hier was weg, was zu viel ist und drappieren, eben einen solchen Kragen, das er dann auf dem Foto eben gut aussieht. Manche Dinge sind dann auf dem Foto hübsch, aber für das echte Leben ungeeignet.
 
Frühstücks-Pausenbrote machen passen mit Trompetenärmeln nicht ganz so gut zusammen... und wenn der Kragen irgendwie unter keine Jacke mehr passt ohne einfach nur störend zu sein, macht das dann auch keinen Spass!

 
und ich bleibe dabei: Am liebsten stricke ich glatt rechts! in diesem Fall ideal, denn das Garn braucht keinen Musterschnickschnack.
Nochmal mein November-Cam Underfoot:
 
 
 Ein wunderbares Teil für jeden Tag, für abends auf der Couch und mit edlem Schmuck auch etwas mehr, als nur grau!

03.02.2013

Sonntagsleben - Der Steiff-Igel


Seit Sommer habe ich zwei in der Schule, 1. und 6. Klasse. Das sind zwei getrennte Universen. Gepaart mit meinen eigenen Bemühungen, wieder in meinem Beruf als Ergotherapeutin Fuß zu fassen sind das dann schon drei Universen! Damit kann ich mehr als Fringe!!!

Die Schule alleine ist es natürlich nicht... es gibt Probleme, bei beiden und ganz unterschiedliche. Dafür brauche ich jetzt alle meine Zeit. Für Kreatives habe ich im Moment kaum noch Zeit, aber dafür den Kopf voller Gedanken und den Tag voller Herausforderungen.
Einen Teil davon heute und hier.
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Einmal in der Woche komme ich dazu, Zeitung zu lesen. Daher kommt am Sonntagsmorgen die FAS zu uns, die Frankfurter Allgemeine am Sonntag. Die ist bösartig, satirisch, seeeehr intelektuell und wird von Menschen in meinem Alter (also U50) geschrieben. Daher sind gerade die Gesellschaftsthemen immer ganz wunderbar geschrieben und sprechen mir aus der Seele.

"Mein" heutiger Artikel, hatte das Thema:
Pausenbrote

En detail wird da beschrieben wie ich jeden Morgen in der Küche stehe und die mütterliche Aufgabe zwischen Vollkornbrot, Bio-Äpfeln und dem Bedürfnis meines Nachwuchses nach Süßkram meistere. Letzteres ist ja eigentlich grundsätzlich verboten. Mir macht auch jedes eingeschmuggelte Gummibärchen jedesmal ein gehörig schlechtes Gewissen. "Schau halt, das es nich jeder sieht!!!" gebe ich meinen Kinder oft mit auf den Weg... Darf man das? Das ist ja ein Regelverstoß... Eine Verschwörung von Mutter und Kind gegen die Herrschaft der Institution Schule... sind wir Pausenprot-Piraten? Der Gedanke gefällt mir ja irgendwie...

Ich bin keine Supermama, ich habe immer mehr Fragen als Antworten, lese nie die gerade angesagte Beratungs-Literatur und lasse mich manchmal einfach hängen und schaue fragwürdige Trickflim-Serien* mit meinen Kindern an.
Also kurz geagt ich bin nicht schlecht als Mutter aber weit davon entfernt perfekt zu sein.

Aber zurück zu dem Artikel:
Nachdem mich weite Teile des Gelesenen zum Schmunzeln brachte, hatte ich im letzten Absatz die, leider viel zu seltene Gelegenheit, richtig zu Lachen, bis die Tränen kullerten.
 
Ich kenne das nur zu gut: Am Ende der 1-, 2-, 3-, oder 6wöchigen Ferien kommt der Tag der Wahrheit: Es fängt mit der längst überfälligen Aufforderung, den Ranzen in Ordnung zu bringen an (jaaaaa, bei den Perfekten wird das natürlich nach genauem Protokoll am ersten Ferientag erledigt...).
Dabei wird die Brotbox zu Tage gefördert (und hier erweisen sich die nicht-ins-Ökpo-Schema passenden Frühstücksbeutel aus Plaste als eindeutig bessere Wahl, denn der gesamte Inhalt der Box befindet sich, dank der Tüten noch IN der Box).
Der Inhalt hat sich unter dem Faktor Zeit erheblich verändert: Je nach Ferienlänge ist er matschig, suppig, von z.T. für sich betrachtet höcht interessanten Schimmelpilzkulturen in voller Blüte überzogen (man glaubt gar nicht, wie unterschiedlich in Wuchs und Farbe Schimmelpilze sind!).

Hier nun der Original-Text aus der FAS von heute, 3.2.2013, Rubrik "Leben" Seite 52, erste Spalte, von Julia Schaaf zu diesemVorgang:
"...Außerdem habe ich wirklich nur ein einziges Mal die olle Box im Ranzen vergessen. Nach zwei Wochen Herbstferien hatten wir darin einen Schimmelpilz gezüchtet, den man der Firma Steiff als Igel hätte verkaufen können...."

Mein Sohn frage natürlich, was denn ein Steiff-Igel sei.... Aber ich sagte ja, das sind Artikel für Menschen ab 40, und die wissen eben was einer ist und wie er aussieht.
Und wenn mich wieder eine von den Perfekten für die Plastiktüten kritisiert, in denen ich alles hübsch einzeln verpacke, werde ich ihr sagen, dass die sein müssen, damit auch am Ende der Ferien die Apfel-Brot-Prinzenrolle-Schimmel-Matsche nicht durch die Box-Ritzen in den Ranzen suppt. Aber das wird sie nich verstehen, hihihi!

Und weil ich wusste, dass ich irgendwo einen habe, bin ich auf die Suche gegangen...)
Tataaaaaa!   Mein Steiff-Igel von 1973, leider ohne Knopf. Der war an der einen Pfote befestigt und ist irgendwann abgerissen.



*Spongebob fand ich immer lustig und lehrreich! Man muss einfach nur die Botschaft entschlüsseln die dahinter steht! Es geht um Freunde und Zusammenhalten und Jeden so nehmen wie er ist und die guten und liebenswerten Eigenschaften in ihm sehen. Alles was Pädagogen da rein interpretiert haben und in diese Serie den Grund für verblödete Kinder entdeckt haben, ist einfach nur riesengroßer Quatsch!!!

01.02.2013

gleich knallt´s

am ersten Freitag im Monat
gibt es
ein Thema


Im Februar:
Feuer

Kerze, Wunderkerze, Zippo

waren meine Ideen
nichts
hat geklappt

in letzter Minute eine
neue Idee


 Und dann noch dieses:


Denn das knallt auch!!!
...und ist schon so alt...